The Staves: All Now – Albumreview

The Staves Harvey Pearson

Wenn Schwestern gemeinsam singen, kommt im besten Fall etwas so Schönes dabei heraus wie die Musik von The Staves. „All Now“ überzeugt mit vertrauter Erfolgsformel.

von Werner Herpell

Huch, da waren doch mal drei…? Aus dem britischen Schwestern-Trio The Staves ist zumindest auf dem Cover des neuen Albums ein Duo geworden. Jessica und Camilla Stavely-Taylor stehen auf der Bühne jetzt ganz vorn mit Gitarren, Ukulele, Piano und natürlich ihren prächtigen Vocals, während Emily sich vorerst, trotz Beteiligung an einigen der zwölf Lieder, in den Hintergrund des Folkpop-Bandprojekts zurückgezogen hat. Der Grund ist zum Glück kein schwesterlicher Streit, sondern ein schöner Anlass: Emily Stavely-Taylor wurde kürzlich Mutter.

Prächtige Song-Blüten

The Staves All Now Albumcover

Ansonsten ist aber vom

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Sound her vieles weitgehend gleich geblieben bei The Staves, trotz des Covid-Chaos auch für diese Musikerfamilie. Noch immer denkt man beim Anhören der perfekt intonierten Lieder, dass geschwisterliche Eintracht und viele Jahre des gemeinsamen Singens doch die prächtigsten Blüten hervorbringen. Auch die Produktion ist ähnlich üppig wie zuvor, ohne in den Kitsch abzudriften – wie schon auf der Pandemie-Platte „Good Woman“ (2021), die im UK einen erstaunlichen Top-15-Platz in den Albumcharts schaffte. Etwas mehr Keyboards mögen den Klang hier und da abrunden, aber insgesamt hat der auch für The Staves bewährte Top-Produzent John Congleton die Erfolgsformel nicht in Frage gestellt.

„Es gab da eine verspätete Reaktion auf das Trauma und die großen Veränderungen, die außerhalb unserer Kontrolle lagen“, sagt Jessica Stavely-Taylor über die Phase nach „Good Woman“. Der Tod der Mutter und „mental and physical health issues“ bei Camilla kamen zu den Corona-Sorgen hinzu. The Staves hätten sich dann irgendwann aber auf das besonnen, was sie bestens beherrschen: Songs schreiben – „by going back to basics and focusing almost solely on each other and their guitars as a starting point“.

The Staves: Tradition und Moderne

Lieder wie der starke Opener und Titelsong „All Now“, die mit tollen Harmony-Vocals nur so wuchernden Lieder „The Echo“ und „Recognise“ oder das reduziertere „I’ll Never Leave You Alone“ zeigen, dass The Staves trotz all der Beschwernisse weiterhin zu den besten Folk-Acts der Insel gehören, indem sie Tradition und Moderne zu einer so eingängigen wie ambitionierten Mixtur verbinden. Der flotte Poprock-Track „All School“ ist ein vertonter Liebesbrief an die nicht immer anwesende Emily, „So Gracefully“ bedient sich elegant beim Seventies-Westcoast-Sound von Fleetwood Mac.

Erwähnt werden sollten neben Studiozauberer Congleton auch die beiden kompetenten Begleiter der zwei beziehungsweise drei Schwestern: Multiinstrumentalist Max Hart und Drummer Tamir Barzilay. Fazit: Feines Album.

Das Album „All Now“ von The Staves erscheint am 22.03.2024 bei Communion Records. (Beitragsbild von Harvey Pearson)

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